Zu Beginn des Moduls wollte ich mein Verhältnis zu Arbeit klären und verbessern. Wie komme ich öfters zu Erfolgserlebnissen und einem Gefühl der Zufriedenheit in meiner Arbeit? Ich begann mich dann aber mehr mit der allgemeinen Arbeitsgesellschaft zu beschäftigen. Dem Leistungsdruck, dem Druck zu funktionieren und zu passen. Die schnelle Entwicklung, das Zeitgefühl, das sich verändert und die Frage, wo beginnt Arbeit und wo hört sie auf. Effizienz wird gefordert, doch resultiert daraus oft Überarbeitung und es folgen seelische Zusammenbrüche. Wie ist es, nicht zu passen, oder aus dem Rad zu fallen? Wie sieht mein Sinnbild davon aus?
Seit einem Jahr entwickle ich Kostüme, die eigene Figuren darstellen. Und fertigte jeweils einen kurzen Film an. Ich wollte damit weiter machen und kreierte erneut ein Kostüm. Ich interessiere mich für Kostüme, weil ich Kleidung allgemein mag und mich gerne verkleide. Ich finde es spannend durch eine Schicht Stoff gleich in eine andere Rolle schlüpfen zu können. Seit ich Filme schaue, lasse ich mich von absurden Gestalten mit sonderbaren Kostümen inspirieren. Zum Beispiel Donnie Darko, Edward mit den Scherenhänden, oder die Neuverfilmung von Pinocchio. Ich mag auch „Cremaster Cycle“ von Matthew Barney und „Roboter“ von Kraftwerk. Aber das sind alles sehr offensichtliche Beispiele. Eigentlich kommt die Inspiration jeden Tag von allen möglichen Dingen. Doch warum habe ich mich mit dem Thema des nicht Funktionierens befasst? Ich habe oft das Gefühl nicht zu passen wie viele andere auch. In den jeweiligen Momenten ist es mir oft unangenehm, aber wenn ich sonst darüber nachdenke, gefällt mir der Gedanke. Vielleicht heisst anders sein, Defizite in gewissen Bereichen zu haben und so nicht der Masse zu entsprechen. Weil man dem allgemeinen Massstab nicht genügt und dadurch rausfällt. Diese Defizite werden als Einschränkungen angesehen. Obwohl sie sehr positiv eingesetzt werden könnten und sind.
Teil des Kostüms ist eine Stoffmaske über dem Kopf mit zwei kleinen Augenlöchern. So kann es jede*r oder niemand sein. Die Hände sind von einem Faust Handschuh überzogen, der nicht viel Bewegungsfreiheit zulässt. Das Kostüm schränkt die allgemeine Bewegungsfreiheit ein und erzeugt eine andere Funktionalität. Ein Anderssein. Einige Elemente sind von Perlenketten und Rüschen geschmückt. Die Figur soll einen absurden Eindruck machen. Vielleicht ist sie eine Randfigur, aber vielleicht auch einfach der Ausdruck davon. Im Video macht die Puppe den Eindruck, als wäre sie das Kind der grossen Figur. Sie steht aber mehr symbolisch für das eigene Innenleben. Ständig versuchen wir den Stress zu bändigen, dem Druck Stand zu halten, genug zu leisten, andere Menschen zufrieden zu stellen, die Balance zu halten und nicht vor Überlastung zu Grunde zu gehen. Jedoch gelingt das häufig nicht und wir befinden uns an einem einsamen und verlorenen Ort.